Es war am Freitag, 16. Aug. 2019 bei meiner regulären Anbetungsstunde am Abend. Ich war müde, es war heiß und ich hatte keine Lust, zur Anbetungsstunde zu gehen, war es zu Hause doch schon sooo gemütlich.
Natürlich ließ ich meine Stunde nicht ausfallen, raffte mich auf und ging in die Kapelle. Dort war ich, wider Erwarten, nicht allein. Normalerweise ist am Freitagabend niemand sonst da. Aber diesmal teilte ich meine Stunde mit einer anderen Person. Das hat mich einerseits gefreut, weil es immer schön ist, wenn die Menschen zum Herrn kommen, andererseits hat es mich aber auch ein bisschen gestört, weil ich meine „Routine“ nicht so machen konnte, wie ich wollte. Besser gesagt, ich habe mich nicht getraut.
Also betete ich die Gebete der Legion Mariens und den Rosenkranz. Dafür brauchte ich schon eine dreiviertel Stunde (normalerweise geht das in 25 min). Ich war also echt müde. In den letzten 15 Minuten kniete ich mich hin, und redete mit Jesus von Herz zu Herz.
„Jesus, jetzt bin ich noch eine viertel Stunde da, wenn du mir was sagen willst, bitte mach es jetzt.“
Gleich danach wanderten meine Gedanken zu meiner Legionsgruppe in der Pfarre, und auch zu meiner Sorge, wie es damit weitergehen wird, weil wir alle älter und gebrechlicher werden. Ich schaute auf das Bild der Gottesmutter von Tschenstochau und sagte zu ihr: „Liebe Gottesmutter, es ist deine Legion. Schau du, dass es mit unserer Gruppe in der Pfarre weitergeht. Ich vertraue sie dir an!“
Und wie ich so da knie, sah ich plötzlich vor meinem inneren Auge eine erdige Fläche, fruchtbaren Boden, sehr dunkel und humusreich, darauf fielen einige Samenkörner. Daneben kniete die Gottesmutter, und pflückte das Unkraut weg.
Von oben sah ich kurz Licht und Wasser fließen.
Das war nur ein kurzes Bild, aber ich hatte die Deutung sofort im Herzen:
„Streu du den Samen des Glaubens aus (mit deinem Lebens- und Glaubenszeugnis), ich werden den Boden bereiten, damit der Same keimen und wurzeln kann. Und mein Sohn wird Licht und Gnade schenken, damit der Same aufgehen kann!“
Die Treue im Alltag ist es, die die Gottesmutter von uns wünscht. Dort, wo Gott uns im Leben hingestellt hat, in die Familie, Verwandtschaft, Beruf und Gesellschaft, dort sollen wir von ihm erzählen. „Notfalls auch mit Worten“ hat der Hl. Franziskus seinen Brüdern eingeschärft. Es sind die kleinen Dinge im Alltag, die uns auf dem Weg der Heiligkeit voranbringen.
Petra Rieger, Pöllau